Bezahlen mit der Smartwatch – komfortabel und kontaktlos

Die zunehmende Digitalisierung macht es möglich, aber erst die Corona-Pandemie hat dem kontaktlosen Bezahlen mittels Smartwatch einen ersten Schub verliehen. Laut einer Umfrage aus dem vergangenen Jahr, die vom Branchenverband Bitkom durchgeführt wurde, haben rund zehn Prozent der mehr als 1.000 befragten Personen während der Pandemie erstmals ihr Smartphone oder ihre Smartwatch zum Bezahlen genutzt. Als häufigster Grund wurde die Hygiene genannt. Immerhin 60 Prozent erwarten auch in Zukunft mittel möglichst jederzeit mittels Wearable bezahlen zu können. Setzt man die Zahlen in Verbindung zu den im Umlauf befindlichen Smartphones und Smartwatches, so ist an dieser Stelle noch eine Menge Luft nach oben. Doch die Zahlen dürften sich zunehmend verbessern, weil einerseits immer mehr Smartwatches mit entsprechenden Möglichkeiten ausgestattet sind und gleichzeitig die grundsätzliche Akzeptanz der zugehörigen Bezahldienste wie Apple Pay oder Google Pay zunimmt.

Das zeigt sich auch beim Blick über die Grenze in andere Länder. Laut aktuellem Report „The Future of Financial Services“ des Marktforschungsinstituts YouGov, hinkt Deutschland bei kontaktlosen digitalen Zahlungsmöglichkeiten im internationalen Vergleich hinterher. Die Marktforscher haben sich das Verhalten der Konsumenten in 18 Märkten angeschaut. Demnach haben nur 12 Prozent der deutschen Verbraucher in den vergangenen drei Monaten eine kontaktlose mobile Zahlung mit einer digitalen Geldbörse (Smartphone oder Smartwatch) in einem Geschäft vorgenommen, gleichauf mit Frankreich. In Europa ist das Bezahlen mittels Smartwatch in Dänemark (31 %) am beliebtesten. Deutlich weiter ist man damit in asiatischen Ländern, vor allem in Hongkong, dass mit 53 Prozent die weltweite Liste anführt. Einen Unterschied macht auch das Alter, denn bezogen auf Deutschland ist das kontaktlose Bezahlen bei jüngeren Menschen bis 24 Jahre sehr viel verbreiteter. Splittet man die 12 Prozent der positiven Nennungen nach dem Alter der Befragten auf, ergibt sich ein etwas anderes Bild. Während ältere Verbraucher ab 55 Jahren nur zu 7 Prozent kontaktlose Bezahlmöglichkeiten genutzt haben, so waren es im gleichen Zeitraum bei den Jüngeren 21 Prozent.

Voraussetzung NFC

Eine wichtige Voraussetzung, um mit der Smartwatch Bezahlvorgänge auszulösen, ist ein NFC-Chip. Mit diesem Übertragungsstandard zur sogenannten Near Field Communication lassen sich Daten geschützt über kurze Distanzen von bis zu 10 Zentimetern übertragen. Das Verfahren gilt als sicher, weil die Transaktion diese Nähe erfordert und nur wenige Sekunden dauert. Eine versehentliche Auslösung oder ein Abfangen der Daten sind deshalb kaum möglich, zudem lässt sich die NFC-Funktion bei den meisten Geräten auch deaktivieren und nur zur bewussten Nutzung aktivieren. Übrigens ist der NFC-Chip auch für weitere smarte Funktionen von Wearables erforderlich, beispielsweise zum Öffnen von Türen, als Eintrittskarte oder um sich mittels Smartwatch auszuweisen.

Die Anzahl der Smartwatches, die mit NFC-Funktion ausgestattet sind, nimmt mit jeder neuen Modellreihe zu. Inzwischen sind die meisten Smartwatches im mittleren und höheren Preissegment entsprechend ausgestattet. Doch neben dieser technischen Voraussetzung gilt es noch ein paar weitere Punkte zu beachten. So ist die komfortable und unproblematische Nutzung der Bezahlfunktion nicht mit jeder Smartwatch bei jeder Bank möglich. Je nach Gerät und Marke sind die verwendbaren Bezahldienste meist vorinstalliert und lassen sich nur bei einigen Modellen austauschen. In einigen Fällen ist die Bezahlfunktion zwar grundsätzlich implementiert, aber für Europa oder Deutschland nicht freigeschaltet.

Sind alle Voraussetzungen erfüllt, muss noch das Zahlungsmittel eingerichtet werden. Dafür ist meist eine Verbindung mit dem Smartphone erforderlich. Je nach Anbieter stehen das Girokonto, eine Kreditkarte und/oder Paypal zur Verfügung. Nach vollständiger Einrichtung und Freischaltung kann die Smartwatch fortan in allen Geschäften, die diese Bezahloption anbieten, als kontaktloses Bezahlmittel genutzt werden.

Die wichtigsten Bezahl-Apps für die Smartwatch

Apple Pay
Seit 2018 ist Apples Bezahldienst in Deutschland verfügbar. Weil das Unternehmen seine Smartwatch von Beginn an mit der Funktion ausgestattet hat, sind alle Modelle für Apple Pay geeignet. Inzwischen sind die meisten der in Deutschland verbreiteten Geschäftsbanken und Sparkassen über Apple Pay nutzbar.

Bild: Apple

Google Pay
Die Bezahl-App von Google ist die am zweithäufigsten verwendete Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens. Sie läuft auf Smartwatch, die mit dem Betriebssystem WearOS ausgestattet sind. WearOS wird beispielsweise bei einigen Mobvoi-Modellen eingesetzt oder der neuen Samsung Galaxy Watch 4. Google Pay kann über Kreditkarte, Paypal oder ein Bankkonto abgerechnet werden. Inzwischen arbeitet Google Pay mit zahlreichen in Deutschland vertretenen Banken zusammen.

Bild: Skagen

Garmin Pay
Nutzer einer Garmin Smartwatch müssen den hauseigenen Bezahldienst Garmin Pay nutzen. Dafür muss man zunächst ein Konto einrichten und kann damit über eines der verbundenen Geldinstitute seine Zahlungen abrechnen. Vor allem die höherpreisigen Garmin Smartwatches, die neben den Sportfunktionen auf Alltagstauglichkeit ausgelegt sind, haben ein NFC-Chip an Bord und sind mit Garmin Pay ausgestattet.

Bild: Garmin

Samsung Pay
Bei Samsung entscheidet das Modell über den möglichen Bezahldienst. Ältere Smartwatches, die entsprechend ausgestattet sind und bei denen das Samsung Betriebssystem Tizen installiert ist, wie beispielsweise die Galaxy Watch 3 oder die Galaxy Watch Active, können Samsung Pay nutzen und ihre Zahlungen mit jeder deutschen Bank abrechnen. Mit der Galaxy Watch 4 geht Samsung aber nun neue Wege und setzt auf Wear OS. Damit kommt auf neueren Samsung Modellen Google Pay zum Einsatz.

Bild: Samsung

Letzte Aktualisierung am 16.04.2023 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API